Mittwoch, 17. Oktober 2007

Viel rollen, wenig bremsen!

Man mag es ja kaum glauben, aber ich habe es bei der heutigen Betankung geschafft, meinen mehr als 14 Jahre alten Toyota über fast 500 km mit knapp 5,5 l/100 km zu fahren. Zumindest, wenn man der letzten Berechnung glaubt. Dabei bin ich nicht mal besonders sparsam gefahren und zudem immer nur Stadt. Der Durchschnittsverbrauch seit dem ich das Auto besitze beträgt weniger als Spritmonitor.de. Nun ja, über sparsames Fahren wird überall gesprochen hier mal meine Fahrweise:

Vor der Fahrt:
Alles unnötige Gerümpel raus aus dem Auto! Macht es so leicht, wie nur möglich. Bei jedem mal Beschleunigen muss zusätzliche Kraft investiert werden, die ihr beim Bremsen nur sinnlos in den Verschleiß von Bremsgummi steckt. (Ja, das Reserverrad ist bei mir noch drin ;-) einen Reservekanister habe ich dagegen nicht.) 100 kg weniger Balast sparen ca. 0,1-0,2 l/100 km

Prüft den den Reifendruck! Ich habe 0,3-0,5 bar mehr auf meinen Reifen als vom Hersteller angegeben.

Erst anschnallen und wenn ihr wirklich fahrbereit seit, den Motor starten.

Während der Fahrt:
Wie allgemein bekannt, beim Beschleunigen früh hochschalten und mit ca. 70% Gas beschleunigen.

Sehr vorausschauend fahren. Viele Leute behaupten, dass sie das tun, aber wenn ich mit ihnen mitfahre, stelle ich sehr häufig fest, dass vorausschauend sich auf 100-200 Meter begrenzt. Entscheident ist, dass ihr kommende Situationen so früh wie möglich erkennt, einschätzt und euch darauf einstellt.

OBERSTES GEBOT: NICHT BREMSEN! - nur, wenn es unbedingt sein muss. Jedes mal Bremsen bedeutet ein erheblicher Energieverlust des Systems "Auto". Nicht zu bremsen bedeutet aber auch, dass ich die Energiezufuhr, sprich Geschwindigkeit, dosierte einsetzt. Biege ich z. B. in eine Straße ein, an deren Ende in 300 m eine rote Ampel ist, so beschleunige ich nur so viel, dass ich nicht oder nur minimal bremsen muss. Das hat zwei Vorteile:

Ich erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass die Ampel während des Heranrollens grün wird, da ich länger bis zur Ampel brauche, an der ich eh nur warten müsste.

Wird die Ampel doch grün, kann ich meine vorhandene kinetische Energie weiterverwenden.

Also vor vorhersehbaren Hinternissen zu Beginn stark verzögern, damit man langsamer heranrollt. Die meisten Autofahrer machen es genau verkehrt herum: Sie fahren an ein eine rote Ampel zügig heran und verringern schließlich die Energie ihres Systems bis sie stehen.

Probiert einmal aus, wie weit man mit 50 Sachen rollen kann. Selbst mit 30 km/h kann man einige Meter rollen, doch die meisten sind zu ungeduldig und wollen lieber schneller an der Ampel zum stehen kommen. Macht den Test, sucht euch ein Objekt, fahrt darauf zu und geht so vom Gas, dass ihr genau davor zum Stehen kommt. 90% der Leute schießen über's Ziel hinaus, weil sie die kinetische Energie ihres Autos unteschätzen - ein Auto fährt auch ohne dass man Gas gibt.

Studiert Strecken, die ihr regelmäßig fahrt. Oft sind Ampeln miteinander gekoppelt, sodass man mit 10 Sachen weniger als das zulässige Höchsttempo die Grünwelle genau erwischt und nicht vorher bremsen muss!

Innerstädtisch lohnt es sich an vielen Ampeln den Motor abzustellen. Gerade, wenn man nicht ganz vorne steht.

Beim leichten Bremsen nutze ich außschließlich den Motor. Dazu schalte ich in einen etwas tieferen Gang. Mit etwas Übung kommt man ohne Bremse zum stehen. Der Trick: Wenn ihr den Motor zum Bremsen nutzt, dreht er sich und benötigit keinen Tropfen Benzin für den Leerlauf, da die Einspritzventile geschlossen werden. Der Motor muss nicht gedreht werden - er dreht sich ja schon.

Vor absolut verhersehbaren Hinternissen, wie etwa einer heruntergehende Schranke, schalte ich den Motor komplett aus und lasse mich heranrollen. Allerdings sollte man beachten, dass dann die Servolenkung und der Bremskraftverstärker nicht funktionieren.

Fahrt Straßen eng in den Kurven, nehmt immer die innere Spur und versucht möglichst gerade zu fahren. Das hat zwar keinen direkten Einfluss auf den Verbrauch, doch man spart im Jahr etliche Meter!

Schaltet Licht nur ein, wenn es notwendig ist. Auch die Batterie will aufgeladen werden. Womit? Mit einer Lichtmaschine, die ihre Energie vom Motor nimmt!

Klimaanlage aus!

Mit geschlossenem Fenster fahren, damit keine Verwirbelungen entstehen, die bremsen!

Streckenplanung: Unter Umständen kann es sinnvoll sein, einen Umweg zu fahren, wenn dabei weniger Stopps und Beschleunigungsvorgänge notwendig sind.

Motor ausschalten, wenn ihr nicht fahrt! Neuere Autos tun dies bereits automatisch, wenn der Gang draußen ist und man von der Kupplung geht.


Es sind alles viele kleine Dinge, die im einzelnen nur einen geringen Spareffekt haben, aber die Summe macht's. Und so möchte ich behaupten, kann der durchschnittliche Fahrer gut und gerne mindestens 1 l/100 km sparen. Es ist definitiv eine andere Einstellung notwendig, um sein Fahrverhalten zu ändern. Unter Umständen kann es sein dass der eine oder andere sich im Fahrkomfort eingeschränkt fühlt. Doch wer unbedingt an der nächsten roten Ampel als erster stehen will, sollte noch schnell all seine Vordermänner überholen!

In diesem Sinne: Wer Bremst, verliert!

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