Sonntag, 12. Dezember 2010

Projekt: Küchenunterbauleuchte

Lange ist's her, da habe ich mir einen Berg LEDs bestellt und angefangen, eine Unterbauleuchte für die Küche zu basteln. Gestern ist sie endlich fertig geworden, was mich ein wenig stolz macht. Es sollten drei Leisten werden. Zwei mit weißen und eine mit weißen und roten LEDs, wobei die LEDs in zwei Reihen angeordnet sein sollten. Die LEDs, die ich bestellt hatte, haben eine Betriebsspannung von weiß 3,0 - 3,2 V und rot 1,8 - 2,1 V und einen Betriebsstrom von jeweils 20 mA, woraus sich eine Leistung von 0,06 bzw. 0,04 Watt ergibt. Damit ich möglichst viele LEDs in Reihe schalten kann, habe ich mich für ein Netzgerät mit 24 V Nennspannung entschieden. Das macht:

weiß: 24 V / 3 V pro LED = 8 LEDs pro Reihe
rot: 24 V / 2 V pro LED = 12 LEDs pro Reihe

Da die Hängeschränke eine Gesamtlänge von 160 cm haben, habe ich mich für eine LED alle etwa 2 cm entschieden, was

10 weiße LED-Reihen à 8 LEDs = 80
7 rote LED-Reihen à 12 LEDs = 84

pro Reihe macht. Nun hat jede Leiste zwei Reihen - das sind pro "weiße" Leiste 160 und für die gemischte (rot & weiß) 80+84=164 LEDs, insgesamt 484 LEDs. Die theoretische Gesamtleistung liegt bei 400 * 0.06 W (weiß) + 84 * 0,04 W = 27,4 W. Soweit zur Elektrik.


Als erstes habe ich drei Leisten auf Länge zugesägt und anschließend die Löcher gebohrt. Eine Akkuladung reichte gerade so für eine Leiste mit ihren 160 Löchern. Im zweiten Schritt mussten die Löcher über einen kleinen Kanal miteinander verbunden werden. Die Zwischenräume habe ich in mühseliger Kleinarbeit mit einem Stechbeitel entfernt und mit Sandpapier glattgeschliffen. Es war eine gewisse Kunst, die Kanäle stets gleich tief zu machen, damit die LEDs alle gleich weit herausragen. Am Ende wurde die komplette Leiste mit feinem Sandpapier glattgeschmirgelt und zum Schutze vor Feuchtigkeit 2x mit Wachslasur gestrichen.

Jetzt ging es an die 500 LEDs, deren Beinchen mit einem Seitenschneider gekürzt und anschließend im rechten Winkel gebogen wurden. Nun konnten Sie zu Ketten von 8 (weiß) bzw. 12 (rot) LEDs verlötet werden. Jede Kette wurde einzeln geprüft. Leider gingen dabei zwei weiße Ketten kaputt, weshalb ich noch zwei weitere anfertigen musste. Alle Ketten sollten parallel geschaltet werden, weshalb jede Menge kurze Drähte von Nöten waren. Jede Kette wurde an die bestehende in der Leiste angelötet und anschließend die komplette Leiste geprüft. Nach und nach füllten sich die Löcher der Leiste mit Lämpchen und es wurde stetig heller. Damit sich die LEDs nach dem Einsetzen in die Leiste nicht mehr bewegen können und es nicht zu Kurzschlüssen kommt, wurden die "Kabelkanäle" mit Acryl verfugt.

Die abschließende Prüfung ergab, dass die LEDs keinen Vorwiderstand benötigen, da die zahlreichen Lötstellen ausreichend Übergangswiderstände aufwiesen. Das hatte zur Folge, dass die Leisten nur ca. 80 % ihrer theoretischen elektrischen Leistung aufweisen. Dies macht sich allerdings kaum in der Lichtausbeute bemerkbar. Im Gegenteil. drei Leisten brachten bei nicht mal 22 W Leistungsaufnahme so viel Licht, dass ich getrost auf eine "weiße" verzichten konnte. Die verbleibenden vier Reihen (3 weiße, 1 rote) auf den beiden anderen Leisten teilte ich in zwei schaltbare Stromkreise auf, wobei mir eine weiße Reihe als immer brennende "Sparflamme" und drei zusätzliche Reihen als Hauptlichtquelle dienen. Die Sparflamme hat eine Leistungsaufnahme von 3,6 W primärseitig. Sind beide Kreise eingeschaltet, ergibt sich ein gemessener Verbrauch von max. 16 W bei einer hervorragend hohen und gleichmäßigen Lichtausbeute. Der farbliche Akzent fügt sich optimal in die rote getaucht Küche. Doch seht selbst:



Noch einmal würde ich solche Lichtleisten nicht bauen. Zum einen hat es sehr lange gedauert und heute gibt es fertige LED-Leisten, die wesentlich schmaler sind. Sie sind zwar ziemlich teuer, aber angesichts des hohen Arbeitsaufwands beim Selbstbau dann irgendwie doch rentabel. Es sei denn, man legt großen Wert auf die Bastelei. Die Materialkosten beliefen sich auf schätzungsweise 70 Euro. Für die übrig gebliebene dritte, weiße Leiste habe ich auch schon ein Plätzchen ausgeguckt.