Freitag, 3. März 2017

Heizung: Hydraulik

Unerlässlich für ein angenehmes Raumklima und einen effizienten Heizungsbetrieb ist der hydraulische Abgleich. Sprich, für jeden Heizkreis muss der Durchfluss an den Bedarf angepasst werden. Üblicherweise wird der hydraulische Abgleich anhand errechneter Werte vom Heizungsfachmann eingestellt. Die ist jedoch nur als grobe Näherung zu verstehen, denn jedes Gebäude reagiert individuell. Einflüsse wie

  • Sonneneinstrahlung
  • interne Wärmequellen wie Personen, elektrische Geräte
  • Wärmeeintrag angrenzender Räume
  • Wärmeverluste, z. B. durch Lüften mit dem Fenster
  • gewünschte Raumtemperatur
können nur bedingt in der Berechnung berücksichtigt werden.

Also auch hier wieder selbst Hand angelegt. Auch diese Optimierung bedarf viel (!) Geduld. Zudem sollte der Abgleich durchgeführt werden, wenn der Wärmebedarf am größten, sprich es draußen über längere Tage sehr kalt und kaum Sonneneinstrahlung vorhanden ist. Erst bei niedrigen Temperaturen und ohne fremden Energieeintrag machen sich Unterschiede deutlicher bemerkbar als in der Übergangszeit.

Bevor mit dem Einstellen begonnen wird, sollte die Hocheffizienzumwälzpumpe vom Heizungsfachmann auf die benötigte Leistung eingestellt werden, da eine Änderung der Gesamtdurchflussmenge auf Grund von Reibung im System (Wasser an Rohr) die Verhältnisse der Durchläufe untereinander nicht proportional verändert. Eingestellt wird der Durchfluss an den Durchflussmengenbegrenzern am Vorlauf der Heizkreise. Diese 'Hütchen' haben eine Skala für den aktuellen Durchfluss (hier Liter pro Minute), welcher sich durch sehr vorsichtiges Drehen des roten Aufsatzes verändern lässt.

Man sollte langsam und behutsam vorgehen, da es ein bis zwei Tage dauern kann bis sich die Änderungen auswirken. Zudem ändert man beim Auf-/Zudrehen eines Begrenzers stets den Durchfluss aller anderen, da sich die Druckverhältnisse im System ändern.

Das hat mich etliche Wochen gekostet. Mal war es hier zu kalt, mal dort zu warm, aber nach drei Monaten hatte ich's dann – dachte ich. Ja, der Abgleich stimmte, doch hatte ich viele Ventile zugedreht, was die Gesamtdurchflussmenge auf ca. 3/4 des ursprünglichen Wertes reduzierte. Das wiederum führte dazu, dass die Wärmepumpe hier Wärme nicht los wurde und die Vorlauftemperatur stieg, was sich mit Sinken der Arbeitszahl um 0,5 bis 0,8 rächte. Also das Ventil mit dem größten Durchfluss rausgesucht und schließlich voll aufgedreht. Die anderen Ventile proportional geöffnet und schließlich feinjustiert.

Langer Weg, doch nun haben alle Räume bei jeder Außen- die gewünschte Raumtemperatur und die Wärmepumpe arbeite mit maximaler Effizienz.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bardzo ciekawie to zosatło opisane.